Sonntag, 27. Dezember 2009

Etappe Puerto Montt - Coyhaique

Distanz: 390km
Hm: 1000
Gesammtdistanz: 4800km

Hitchhiking: 250km

Isla Chiloe
Südlich von Puerto Montt liegt die Insel Chiloe. Sie ist etwa 250 km lang und die Hauptverkehrsader Richtung Süden führt über diese Insel. Die regenreiche, oft neblige Insel gilt heute bei vielen als das chilenischste Fleckchen des Landes. Da sie lange Zeit von der Regierung ignoriert wurde, entwickelte sich eine einzigartige Kultur, die immer noch von den ersten Siedlern, den Spaniern, geprägt ist.

75km nach Puerto Montt kamen wir an der Fähranlegestelle an und überquerten die kurze Strecke auf die Insel. Uns fielen während der Fahrt die unzähligen Kirchen auf, an denen wir vorbei kamen. Später erfuhren wir, dass es auf der verhältnissmässig kleinen Insel ganze 150 Kirchen gibt.




Typisch für Chiloe sind auch die auf Stelzen gebauten Häuser

Drei Tage später setzten wir mit der nächsten Fähre wieder aufs Festland über. Die Fahrt in der modernen Fähre dauerte acht Stunden.

Morgens um sieben legte sie in Chaiten an. Laut unserem Fahrradführer ist das Dorf 3000 Einwohner gross und besitzt einen pionierhaften Charme. Wir fuhren jedoch an diesem Morgen durch menschenleere Strassen, an unzähligen geschlossenen Hotels, verfallenen Häusern und Autofracks vorbei.
Erst später erfuhren wir von unserem Hotelbesitzer, dass es vor einem Jahr in der Nähe einen Vulkanausbruch gegeben hatte, der das ganze Gebiet mit Asche bedeckte, unzählige Häuser zerstörte und das Land für die Landwirtschaft unbrauchbar machte. Dadurch wurde die zuvor lebhafte Stadt zur Geisterstadt.
Carretera Austral
Jetzt befanden wir uns am Beginn der Carretera Austral. Mit dem Bau einer durchgehenden Strasse durch chilenisch Patagonien, wurde erst vor ca. dreissig Jahren begonnen. Das Militär fräste eine rund 1200 km Schneise durch das schwierige Gelände und kam erst 1999 in Villa O'Higgins an. Auf dieser Strecke leben kaum 100'000 Einwohner, davon die hälfte in der Stadt Coyhaique.


Am Abend des zweiten Fahrtages trafen wir auf zwei weitere Tourenfahrer. Zusammen übernachteten wir auf einem Zeltplatz. Florian und Laure sind Geschwister aus Frankreich.
Die nächsten Tage hatten wir mit Dauerregen zu kämpfen. Von Einheimischen erfuhren wir, dass dies an einem Mikroklima liegt, das von Puerto Montt bis nach Coyhaique vorherrscht.
Dadurch ist das Gebiet eines der regenreichsten der Welt und lässt undurchdringlichen Regenwald spriessen. Teilweise schien es so, als ob der Wald auf beiden Seiten der Schmalen Strasse ein Dach über diese bilden würde. Durch den strömenden Regen schwollen die Flüsse an und um uns herum stürzten Wasserfälle in die Tiefe und auf die Strasse.




Da die Geschwister noch auf ihre Eltern trafen, die mit dem Auto zeitgleich eine ähnliche Reise unternahmen, fuhren wir getrennt weiter. Bereits am nächsten Abend trafen wir uns in einem kleinen Dorf wieder. Da die Unterkünfte ziemlich teuer waren, bezogen wir zu viert ein Cabañia (kleines Ferienhäuschen mit Gemeinschaftsraum und Küche).
Das Wetter besserte sich nicht und dadurch stiegen wir die nächsten Tage bis Coyhaique vermehrt aufs Hitchhiken um.

In Coyhaique
Weihnachten verbrachten wir in Coyhaique. Zuvor dachten wir, es werde bestimmt speziell Weihnachten einmal im Hochsommer zu verbringen. Da es aber noch immer nicht aufgehört hat zu regnen und tagsüber die Temperaturen unter 10 Grad sind, erinnert es doch ziemlich an ein Weihnachten in der Schweiz. Trotzdem verbrachten wir einige ruhige Tage hier und konnten uns erholen. Es stehen uns noch viele schwierige und spärlich bewohnte Kilometer bis Villa O'Higgins bevor, von wo es dann hinüber nach Argentinien geht.

Wir wünschen allen Frohe Festtage und ein gutes neues Jahr

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